18.05.2007

Auftakte

Aller Anfang ist schwer. Heißt es. Mancher Anfang ist trotzdem gut; bei Büchern zum Beispiel. Und welcher ist der beste? Unbeantwortbar. Welchen Auftakt man persönlich am beeindruckendsten findet, kann man vielleicht noch am ehesten sagen. Aktuell – was deutschsprachige Literatur angeht – hier:

Wettbewerb: »Der schönste erste Satz«

Welche Erwartungen weckte der von Ihnen gewählte schönste erste Satz? Welche Stimmung löste er bei Ihnen aus? Und hielt die Geschichte, was der erste Satz versprach?

Sagen Sie's denen. Und falls Sie gar nicht wissen, wie so ein erster Satz eigentlich aussieht, hier sind drei aus drei verschiedenen Epochen:


»Ein Leben beginnt gewöhnlich mit der Geburt – meins nicht.«

»Indem ich die Feder ergreife, um in völliger Muße und Zurückgezogenheit – gesund übrigens, wenn auch müde, sehr müde (so daß ich wohl nur in kleinen Etappen und unter häufigem Ausruhen werde vorwärtsschreiten können), indem ich mich also anschicke, meine Geständnisse in der sauberen und gefälligen Handschrift, die mir eigen ist, dem geduldigen Papier anzuvertrauen, beschleicht mich das flüchtige Bedenken, ob ich diesem geistigen Unternehmen nach Vorbildung und Schule denn auch gewachsen bin.«

»Wie froh bin ich, daß ich weg bin!«


Von wem und wo? Finden Sie's raus.

von maltiger | 18.05.2007, 22:48 | [Link]

"Weit draußen in den unerforschten Einöden eines total aus der Mode gekommenen Ausläufers des westlichen Spiralarms der Galaxis leuchtet unbeachtet eine kleine gelbe Sonne."
Na, von wem?


von stw | 19.05.2007, 13:34 | [Link]

Walther von der Vogelweide? Oder Douglas Adams? Laß mich nachdenken ...


von Frau Lehrerin | 20.05.2007, 14:33 | [Link]

Wer hat denn hier so schluderig gearbeitet?
Der dritte Satz ist zwar der erste Satz im ersten Brief der "Leiden des jungen Werther", nicht aber der oben angekündigte allererste Satz des Romans! Die einleitenden Worte des (fiktiven!) Herausgebers stammen keinesfalls von Herrn Reclam ...

So, jetzt können die lieben Schüler auch weiterhin glauben, was sie auf dieser sonst so professionellen Seite lesen ...



von stw | 21.05.2007, 08:58 | [Link]

Die Frau mit der Berufskrankheit hat ganz recht.

Wohlan: »Was ich von der Geschichte des armen Werthers nur habe auffinden können, habe ich mit Fleiß gesammlet, und leg es euch hier vor, und weis, daß ihr mir's danken werdet.«

(Aus der Erstfassung von 1774. Noch ersterer geht's nicht.)


von Frau Lehrerin | 21.05.2007, 12:27 | [Link]

Sehr schön, so ist's recht!
(Nur ist das mit dem Titelraten eben nicht mehr ganz so spannend ...)


von maltiger | 21.05.2007, 12:38 | [Link]

Buch 1. Allgemeiner Teil Abschnitt 1. Personen Titel 1. Natürliche Personen, Verbraucher, Unternehmer § 1 Beginn der Rechtsfähigkeit. Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit der Vollendung der Geburt.


Und? Frau Lehrerin?


von Frau Lehrerin | 21.05.2007, 13:54 | [Link]

Klingt wenig spannend nach BGB.

Aber hier mein persönlicher Favorit (ist zwar mehr als 1 Satz, aber doch wohl ein schöner Romananfang):

"Ihr Gynäkologe hat ihn mir empfohlen. Wie könnte es anders sein: Der beste Urologe in New York ist ein Franzose. Dr. Jean-Claude Vigneron: NUR NACH VEREINBARUNG. Also vereinbarte ich einen Termin."

Und? Gelesen?


von stw | 21.05.2007, 16:56 | [Link]

Also ich nicht. Aber klingt nach John Irving irgendwie.


von maltiger | 21.05.2007, 18:50 | [Link]

Die wilde Geschichte vom Wassertrinker?


von Frau Lehrerin | 22.05.2007, 13:46 | [Link]

Doppelrichtig!


von Frau Lehrerin | 22.05.2007, 13:47 | [Link]

Nachtrag an stw: Nachholen! (also das Lesen ...)


vorherige Seite →← nächste Seite