Blümelein
stw | 08:47 | alsteralltag | zwitschern
Pausenfüller
Schon gewußt? Die besten Bücher für mal ganz kurz zwischendurch:
»Dr. Ankowitschs Kleines Konversationslexikon / Kleines Universalhandbuch« (Dr. Ankowitsch)
egal was (Max Goldt)
»Meisterwerke« (Henri Cartier-Bresson)
»Alles von Allen« (Woody Allen)
»Bildung« (Dietrich Schwanitz)
stw | 21:59 | kulturalien | zwitschern
Bei Martenstein
Oder: Assoziatives Lesen
[...]
»Bei Martenstein war ein Bild des Autoren hintendrauf, und da konnte ich beim Reinlesen nicht mehr anders, als die Sätze so zu betonen, wie ich glaube das jemand, der so aussieht, sie betont hätte. Das gefiel mir gar nicht mehr so gut. (Lustigerweise bin ich dann bis zu der Stelle vorgestoßen, wo er gegen Autorenbilder auf Buchdeckeln wettert. Ist die Welt nicht voller merkwürdiger Zufälle?)«
[...]
stw | 22:28 | kulturalien | alsteralltag | zwitschern
Vergleichsweise
»Ich liebe es nicht, wenn mir anhaltend in den Mund geguckt wird«, kommentierte der junge Mann sein regelmäßiges Stirnrunzeln vor dem Zahnarztbesuch. Dort herrsche privatester Raum. Nachdem eine anwesende Dame zum Thema Privatsphäre Szenen ihrer von unüblich viel Personal begleiteten Entbindung vortrug, und das Gespräch später ins Proktologische zu entgleiten drohte, eilte er nun beinahe beschwingt dem Termin entgegen; sinnend wohl, wie recht der Ire doch habe, wenn er so gerne sagt:
Could be worse.
stw | 11:29 | mostly harmless | alsteralltag | zwitschern
Nöpps. Ploot. Schwübb.
Axel Hacke wurde vom »Spiegel« gebeten, doch einmal auf Hamburg neidisch zu sein, was ja eigentlich so schwer nicht sein kann, und da hat er es dann auch einfach mal gemacht. Gewohnt großartig. Und er beschließt seinen Aufsatz mit einem Gegenstand, der jeden Zugezogenen und Hamburgbesucher früher oder später anwandeln muß: den Straßennamen.
Aber Hamburg! Eine Milchstraße gibt es auch, in Pöseldorf. Aber dann geht es überhaupt erst los. Fettstraße, Speckstraße. Heimat, Toller Ort, Zur Guten Hoffnung, Herrlichkeit. Hühnerposten, Haanbalken, Fuchsversteck. Beim Kugelwechsel, das ist in Poppenbüttel. Schulterblatt, Ellenbogen. Rutschbahn. Letzter Heller. Auf der Strenge ... Man kann gar nicht aufhören. Großer Burstah, Kleiner Burstah. Viele Hamburger Straßennamen klingen wie alles Mögliche, nur nicht wie Straßennamen, ja, die besten klingen wie überhaupt nichts. Oder wie Geräusche.
Nöpps. Ploot. Schwübb. Iloh. Trillup. Wölprie. Was für Adressen! Und alle in Hamburg.
Genau. Alle in Hamburg. Der kleine Ortsteil »Schlump« übrigens auch, der durch die gleichnamige U-Bahnstation auch bei Tagesreisenden regelmäßig zu raschem Ruhm gelangt. Großer Lacher immer.
stw | 16:58 | wortwahl | gefunden | alsteralltag | zwitschern
»Geek«-Variationen
Die Verletzten sollen die Ärzte sein
Die Letzten sollen die Ersten sein
Die Nächsten sollen die Fernsten sein
Die Frechsten sollen die Ernsten sein
Die Westen sollen mit Ärmeln sein
Die Besetzten sollen die Leersten sein
Die Verätzten sollen – nächstesmal halt besser aufpassen
Spätzle sollen nicht Gerste sein
Die Versetzten sollen Umschwärmte sein
Die Ersten sehen als letzte ein
The geek shall inherit the earth
(Dem Nichtsahnenden ohne Geisteskrankheit wird sich der Sinn nicht auf Anhieb erschließen. Das macht nichts.)
stw | 12:00 | wortwahl | versiert | mostly harmless | zwitschern
Am Sandtorkai
stw | 17:18 | alsteralltag | zwitschern
Eigensächlich
Kurz zwischendurch: Wir haben unsere kleine Großstadtgalerie ein wenig neu geordnet. Mit neuen Stadtbildern neben älteren, neuen Portraits neben älteren und neuen Links. Und älteren.
Eintritt frei!
stw | 11:45 | zwitschern
Quiz
Redaktionsalltag anderswo:
Der Praktikant meldet sich zu Wort. Das Heft sei zu wenig sexistisch in letzter Zeit. Zustimmendes Gemurmel. Gut wäre etwas Frauenverachtendes und zugleich Ossifeindliches, darüber herrscht Konsens.
Die zugehörige Frage lautet: Wo war der »stern« neulich zu Besuch?
A: bei »Emma«
B: netzwort.de
C: im Paradies
Kleiner Tip: Stimmt alles nicht.
stw | 12:18 | mostly harmless | gefunden | zwitschern
Hallo
stw | 23:00 | alsteralltag | zwitschern
Luxauge
Die ziemlich unregelmäßige Kolumne
Sportschau
von Christoph Robert Lux
(der die »Sportschau« sehr gern sieht, wie er ebenso gern vorausschicken möchte)
Die sind ausgebufft bei der ARD. Demnächst wird um die Bundesligarechte ab 2009 verhandelt, und der eminent störende »Premiere«-Chef Georg Kofler ließ kürzlich wissen: »Mich stört die ›Sportschau‹ eminent.« Die Antwort darauf gab gestern ebenjene erste »Sportschau« der aktuellen Spielzeit – traditionell der eigentliche Saisonstart für uns altgediente Bundesligafreunde, eröffnendes Freitagsspiel hin, »Premiere«-Liveübertragung her.
Diese Antwort lautete: unauffällig bleiben; keine Angriffsfläche bieten; den Gegner in Sicherheit wiegen. Eine taktische Glanzleistung, auf dem (Sende-)Platz über mehr als 90 Minuten höchst souverän umgesetzt.
Schon das Motto der Schau ließ daran wenig Zweifel. Nachdem in den letzten Wochen in unzähligen Kommentaren, Vorberichten und »Analysen« ausgiebig auf die Bayern geschaut wurde, lautete es: »Alles schaut auf die Bayern«. Entsprechend grandios die Auswahl der eingespielten O-Töne zum Freitagsspitzenspiel (»Kann man geben, muß man aber nicht«). Und dann das erste aktuelle Spiel, der richtunggebende Anstoß: Wolfsburg gegen Bielefeld – mit Reporter Steffen Simon. Richtig ausgebufft.
Als man aus der Küche zurückkommt, reiht sich endlich auch Moderator Gerhard »das Wortspiel bring' ich« Delling ins taktische Gefüge ein und liefert solide Pointen ab: »Bei den Frankfurtern ist noch Streit – Albert Streit«, doch obgleich man sich mit dem eigentlich abwanderungswilligen Spieler zusammengerauft habe, herrsche »nicht unbedingt Eintracht bei der Eintracht«.
Delling leistet sich also keine Delle, auch der Rest beruhigend gewohnt. Gewohnte Zusammenfassungen, auch fehlte kein gewohnter Werbeblock, einzig beim »Tor des Monats« spielte man auf Risiko, indem man die Vorstellung der Gewinnspielpreise halb so lang gestaltete wie jene der Tore (bisher umgekehrt). Doch es ging gut, und auch sonst trübte kein Höhepunkt das Gesamtbild.
Wurde man da am Ende selbstgefällig? Etwas zu verspielt geriet nämlich der Abschlußgag (es war doch ein Scherz, Herr Delling?), die Tabelle und die Plazierungen der Mannschaften nach dem unvollständigen ersten Spieltag möglichst ausführlich zu kommentieren und einzuordnen. Doch dann schon der Abpfiff, »Ihnen einen schönen Abend. Bis bald, tschüß.«
Im ganzen: grandios. Kofler wird sich noch gehörig umschauen. Nur »Bild« fiel der ARD in den Rücken: »Die Sportschau machte Lust auf die Bundesliga.« Abmahnen!
Nachtrag 13. August 2007: Er hat sich schon umgeschaut. Kofler verläßt »Premiere«, heißt es heute. Hat bestimmt im geheimen »Sportschau« gesehen.
lux | 12:55 | titelträume | kulturalien | zwitschern
Kurze Pause
Liebe Gäste,
aufgrund von Wartungsarbeiten am Server werden diese Seiten ab nachher etwa sechs Uhr für einige Zeit nicht erreichbar sein. Das ist gewollt. Heißt es. »Noch am Wochenende« ist alles wieder in Butter und vor allem online. Heißt es ebenfalls. Was viel bedeuten kann, spätestens am Montag sollten wir uns aber gutgelaunt wiedersehen; vermutlich schon früher.
Falls nicht, ist irgendetwas fürchterlich schiefgelaufen. Wir hoffen das nicht. Einfach probieren zwischendurch. Wir freuen uns.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Administrarius | 13:01 | zwitschern
Leinwandhelden
Nobody will ever notice that. Filmmaking is not about
the tiny details. It's about the big picture.
(»Ed Wood«)
Kino übertreibt immer. Deshalb gehen wir ja hin; für abgefilmten Alltag kauft kein Mensch eine Kinokarte. Auch sehr bodenständige Geschichten leben auf der Leinwand von der Übertreibung; ob dramaturgisch: im Ablauf und Tempo der Ereignisse und im Verhalten der Beteiligten; ob photographisch: in Einstellungen, Farben, Ästhetik.
Weniger bodenständige Geschichten im Kino sind filmgewordene Übertreibung. Sie entführen uns in andere Welten, lassen uns Helden bei der Arbeit zusehen, treiben Bekanntes hochgradig auf die Spitze. So soll es sein. Zurecht wären wir enttäuscht, wenn John McLane, Ethan Hunt oder James Bond schon von einer der ersten zwei Millionen auf sie abgefeuerten Kugeln ernstlich verletzt würden oder sich bei diversen Faustkämpfen und Bodenaufschlägen etwas brächen; wenn die Leute bei Quentin Tarantino Gespräche führten wie die Kollegen im Büro. Wir wollen Tarantino-Dialoge, die nur er schreibt und das Leben niemals.
Ob bodenständig oder in einer Weise, für die »Hollywood« mittlerweile zum Synonym geworden ist: übertrieben wird immer. Wir sehen immer Helden im Kino; gute, schlechte, starke, tragische.
Doch in dies Treiben hinein verirren sich hin und wieder die kleinen, unscheinbaren Übertreibungen. Sie stehen nicht gewollt im Drehbuch, sondern schleichen sich einfach ein; sie schenken uns die kleinen Helden und Heldentaten, die man zunächst gar nicht als solche wahrnimmt. Und doch sind sie oft noch viel wunderbarer als die vorgesehenen – weil sie eben nicht vorgesehen sind. Sie passieren ganz aus Versehen. Und sie sind so sympathisch.
Der Klassiker des Nebenheldentums datiert aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als man Autoszenen zumeist im Studio abdrehte und die Darsteller so tun mußten, als ob sie geschwind übers Lande führen. Dies geschah oft vermittels unübersehbarer Lenkradbewegungen, wie bei Kindern, die Busfahrer spielen, und die eigentlich eklatante Schlingerfahrten mit beinahe sicherem Unfallausgang hätten bewirken müssen – doch nichts geschah! Heldenhafte Fahrkunst. Gediegen führte man das Gespräch im unbeeindruckt dahingleitenden Wagen, entspannt und unversehrt kam man an, und der Fahrer entließ die Beifahrin mit galantem Türöffnen in die Nacht. Meist blieb er nicht und fuhr allein weiter.
Eine weitere Heldentat begeht man ebenfalls während der Autofahrt, und das bis heute. Sie besteht darin, während des intensiven Dialogs mit dem Beifahrer mit hoher Geschwindigkeit durch eine anspruchsvolle Verkehrssituation zu steuern, dabei aber den menschlich und kommunikationspsychologisch so entscheidenden Blickkontakt mit dem Gesprächspartner nicht abzubrechen. Häufig geht es um Großes, da muß ein Blick auf die Straße einfach warten. Und er tut es, sehr geduldig bisweilen, doch auch hier gelangt man in der Regel vollkommen unfallfrei ans Ziel. Fahrkünstlerisch im mindesten ebenso heldenhaft wie im Fall zuvor.
Und dann gibt es die subtilen Großtaten. Übermenschliche Kraftakte des Geistes, verdichtet auf wenige Momente, manchmal auf einen Augenblick. Sie werden am leichtesten übersehen, doch man muß sie würdigen. Haben Sie schon einmal eine Konversation mündlich und aus dem Stand auf Wort und Silbe wiedergegeben? Sich an fremden Rechnern sofort zurechtgefunden? Jahre zurückliegende Ereignisse mit ihren Personen exakt bis auf die Krawattenfarbe beschrieben? Es sind nur aufblitzende Momente, aber sie sind groß. Das Hirn macht den Helden des Augenblicks. So zum Beispiel jüngst den Protagonisten in einer Wiederaufführung eines ernsten Werkes eines nicht immer ernsten Regisseurs:
Er: Bitte. Gib mir Deine Telefonnummer.
Sie: (zögert, dann hastig) Nulldreidreivierachtsiebenzweineun- neunzweifünfeinssechssechsdrei. [gefühlte Ansage]
Er: (sofort) Ich ruf' Dich an. (ab)
Er hat sie erreicht später. Versuchen Sie das mal. Das ist ein Held. Für diesen Augenblick nur. Aber ein Held.
stw | 21:46 | mostly harmless | kulturalien | zwitschern
Kein Interesse
Na dann. Ich habe sofort angerufen. Mich überraschte jedoch der rüde Tonfall, mit welchem sie das Angebot ablehnten, ihnen meinen alten und ausgesucht wehrlosen Hund leihweise für ihre Versuche zur Verfügung zu stellen.
(Ein Scherz! Natürlich. Mein Hund ist gar nicht alt.)
stw | 12:26 | wortwahl | gefunden | alsteralltag | zwitschern
Vorstadtkiosk
stw | 17:21 | alsteralltag | zwitschern
Norddeutsch für Italiener
»Heute laß ich's eher suce angehen.«
»Hmmhm.«
Falls Sie sich auch schon einmal gefragt haben, was »suce« auf deutsch heißt: »suce« ist deutsch. Norddeutsch, genauer gesagt. Platt, noch genauer. Schreibt man auch nicht »suce«, sondern eher »suutje«.
Aus dem »netzwort.de-Lexikon des nützlichen Alltagswissens, aber wenn man's nicht weiß, ist's auch nicht so schlimm«:
suutje (plttdt., spr.: suutsche) - gelassen, locker, ruhig, bedächtig, gemächlich, langsam; häuf. in Verb. mit ganz oder ümmer / immer schön: »gaaanz suutje«, »Ümmer suutje!« (»Immer mit der Ruhe.«)
stw | 11:00 | wortwahl | alsteralltag | zwitschern
Vier
Das Linkquartett zum Wochenende.
Fehlanzeige
Betrachtung zum Fehler. Was nicht fehlt:
viele Worte. Dennoch lesenswert.
Akupunktur
Der Photoklick. Heute: Das etwas andere
Motiv. Bitte nicht nachmachen.
Welche Hand?
Witziger als das Spielchen ist das blöde
Gelache des Typen. Oder das Grunzen,
wenn er verliert. Er lacht öfter. Betrüger.
Der Karton
Jemand kommt, sieht – und
verschwindet. Hier gilt: Gerne
nachmachen. Wenn Sie das können.
stw | 22:34 | kulturalien | gefunden | zwitschern
Bildsprache
Ist es ein photographischer Fingerzeig? Ist es ein cineastisches Zeichen? Ein Wegweiser? Was ist es, wenn sich jemand zufällig aus zwei völlig verschiedenen Gründen zwei völlig verschiedene Filme aus zwei völlig verschiedenen Epochen kauft und dann zufällig und nicht milde erstaunt feststellt, daß beide zufällig vom selben Kameramann gefilmt wurden?
Ich habe nachgedacht. Ich glaube: Es ist ein Zufall.
stw | 14:12 | mostly harmless | kulturalien | alsteralltag | zwitschern