29.06.2007
Die ziemlich unregelmäßige Kolumne
Zappen
von Christoph Robert Lux
Ich habe keine Ahnung, wann diese Sendung läuft. Ich weiß nicht, ob sie überhaupt einen festen Sendeplatz hat. Ich möchte es auch gar nicht wissen – es ist keine Sendung, die man einschaltet, es ist eine, bei der man zufällig hängenbleibt. Es ist »Watts Zap« auf Eurosport.
Womöglich verweilt man schon deshalb, weil hier das getan wird, was man auch gerade tat: sich durchzappen. Und so gibt es in allerbuntester Reihenfolge schöne und tragikomische, kuriose und spektakuläre, große und kleine Momente aus dem fernsehgefilmten Sport zu sehen und dem Drumherum.
Aber das ist nicht »Watts Zap«. »Watts Zap« ist die fabelhafte Untermalung. Die Musik. An schlechten Tagen paßt sie hervorragend, an ganz schlechten stört sie nicht. An guten Tagen aber verwandelt sie die Schnipsel zu wunderbaren Sternschnuppen im Televersum. »Watts Zap« hat meistens gute Tage, manchmal sehr gute. Dann greift die Musik die Szenen auf eine so geistreiche und witzige Art auf, daß es herrlich erfrischend ist. Unterhaltsam. Sympathisch. Gar nicht mehr. Aber auch gar nicht weniger.
Ich kann nicht anders als schmunzeln, wenn ein Skispringer, der leider beim Losfahren irgendwo hängenblieb, zum a capella intonierten »Rondo alla turca« die Schanze herabrutscht. Ich kann nicht anders als grinsen, wenn zwei Fußballer zu einem Schmachtfetzen ihre in Agression erstarrten Gesichter aneinander reiben. Ich fühle mit, wenn zu metallig geröhrten »Feelings, whohoohohoo – feelings« das entglittene Skateboard mit Schwung zum am Boden liegenden Besitzer zurückrollt – dahin, wo es am wehesten tut.
Auch das gehört dazu. Nicht nur zeugen die Ideen von erstaunlich gutem Überblick über ein erstaunlich gut gefülltes Musikarchiv, sondern auch von feinem Sinn und Mitgefühl: Niemand wird bloßgestellt, keiner ausgelacht, die gezeigten Pannen und Ungeschicklichkeiten sind immer witzig-rührend betextet und betaktet. Nie hämisch. Zap. Weiter geht's mit druckvollen Bässen und einem wahnwitzigen Stunt, plötzlich – zap – begleitet Marvin Gayes »Sexual Healing« zwei Ringer beim anschmiegsamen, konzentrierten Bodenkampf.
Natürlich, das Prinzip dieser Art Soundtracks ist weder neu, noch ist es sonderlich aufwendig in Szene gesetzt. Aber immer sieht »Watts Zap« so aus, als hätten irgendwo ein paar Leute irrsinnig viel Spaß dabei gehabt, ein paar Minuten Fernsehen zu machen.
Läuft das eigentlich regelmäßig? Ach nein, sagen Sie jetzt nichts.
lux | 21:42 | kulturalien | zwitschern
26.06.2007
(»Cuxhafener Nachrichten« vom 23.06.2007, uns anonym zugespielt)
Klang gut erst. Aber Gäste-WC ohne Balkon? Wo leben wir denn.
stw | 16:55 | gefunden | zwitschern
25.06.2007
Und dann einmal Kniebeugen bitte.
das Knie
des Knies
dem Knie
das Knie
(Nicht ohne Gruß an Frau B.!)
stw | 16:32 | mostly harmless | zwitschern
23.06.2007
Tolle Sache, so Listen. Eine sehr ausführliche und seinem Namen sehr entsprechende hält in diesem Jahr wieder das »American Film Institute« bereit; vollständig anzuschauen zum Beispiel hier:
Die 100 besten amerikanischen Filme
1. »Citizen Kane« (1941)
[...]
100. »Ben Hur« (1959)
Ganz interessant daneben ist vielleicht die Publikumsliste von »IMDb.com« – die allerdings nicht nur amerikanische Filme berücksichtigt. Macht aber nichts. Alles nur Zeitvertreib.
stw | 10:51 | kulturalien | gefunden | zwitschern
21.06.2007
stw | 12:11 | alsteralltag | zwitschern
20.06.2007
Nachdem kürzlich an dieser Stelle schon von diesem ominösen 2.0 die Rede war, können wir Ihnen darüber hinaus folgendes sehr empfehlen:
Was Sie schon immer über Web 1.0 bis Web 10100 wissen wollten ...
... kompakt und übersichtlich. Und gefunden bei einem gewissen Lazerte.
stw | 11:49 | gefunden | zwitschern
17.06.2007
[...]
»Viel zu perfekt. Sieht gut aus, kann singen, Gitarre spielen, sagt gescheite Sachen; jetzt auch noch tolle Mutter. Bäh.«
»Aber perfekt ist sie auch nicht. Zum Beisp-«
»Das auch noch! Siehste, genau das ist es ja.«
Ich gebe auf. Manchmal muß man sich einfach den Argumenten beugen.
[...]
stw | 15:52 | mostly harmless | alsteralltag | zwitschern
16.06.2007
Erinnern Sie sich an »das bedrohte Wort«? Beziehungsweise an die Suche nach dem schönsten solchen? Die Suche ist vorbei. Seit neulich. Und man entschied sich für:
»Kleinod«
Vor:
- blümerant
- Dreikäsehoch
- Labsal
- bauchpinseln
- Augenstern
- fernmündlich
- Lichtspielhaus
- hold
- Schlüpfer
Auch ganz schön alle. Oder sagen wir: fast alle.
stw | 11:02 | wortwahl | kulturalien | zwitschern
13.06.2007
Neulich hab' ich zugehört,
Was man so im Zuge hört.
Und wie ich so im Zuge hör',
Kommt mir vieles zu Gehör,
Von dem, was man im Zuge hört,
Wo der mp3-Spieler, der leider jedes Versmaß sprengt, bei vielen mit dazugehört.
stw | 21:43 | versiert | mostly harmless | zwitschern
11.06.2007
stw | 17:01 | zwitschern
10.06.2007
Haben Sie eigentlich schon einmal darüber nachgedacht, daß die gebeugten Steigerungsformen von »frei« ganz schön seltsame Wörter sind? »Freieren«. Oder »freierer«. Oder schon »freiere«.
Nein? Gut. Lohnt sich auch nicht so richtig irgendwie.
stw | 21:13 | wortwahl | mostly harmless | zwitschern
06.06.2007
Die ziemlich unregelmäßige Kolumne
2.0
von Christoph Robert Lux
Auf eines ist stets Verlaß: Es geht immer noch dämlicher. Entschuldigung, dämlich 2.0. »Dämlicher« ist alt. Sogar »neu« ist alt. Früher gab es viel »Neues«, vorwiegend da, wo recht eigentlich nichts neu war. Neue Wege, Neue Mitten, »New Economy«. Gerne auch »Neo-«, wenn man den alten Wein in etwas unappetitliche neue Schläuche kippen wollte. »Neo« ist »neu« in schlecht. Das mußte man wissen als Worthülsenerfinder.
Früher jedenfalls. Jetzt ist 2.0. Weil's moderner klingt. Und irgendwie nach Computerzeug und neuen Wörschns und Teknollidschi. Deshalb gibt es seit einiger Zeit auch das »Web 2.0«. Große Sache. Muß man dabei sein. Nein, ist nichts anderes als das ganz normale Internet, dessen Möglichkeiten immer besser genutzt werden. Klingt aber wichtiger und ist viel kürzer als »Nein, wirklich. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon ich spreche.«
Aber wie gesagt geht es immer noch dämlicher. Das ist sogar ganz leicht. Man braucht das neue Lieblingsadditiv nur dort hinzuzufügen, wo es wirklich gar keinen Sinn mehr ergibt. Deshalb gibt es jetzt den »FC Bayern 2.0«. Bestimmt auch eine große Sache. Und wie toll das klingt.
»Ist der FC Bayern 2.0 unschlagbar?«
Herrlich hallen die Worte im Geiste wieder, frei von schnödem Ballast wie Sinn, Logik oder Ironie. Das ist modern. Ist das gar schon eine Neue Moderne? Oder Neomodern? Das reicht nicht hin. Nicht einmal modern 2.0. Das ist modern 3.0.
lux | 13:25 | wortwahl | mostly harmless | zwitschern
04.06.2007
Buchstäblicher Todesfall: In Berlin ist ein junger Mann aus der Zugtoilette gestürzt. Nach draußen.
"Wir stehen vor einem absoluten Rätsel. Es ist völlig unbegreiflich, was den Mann veranlasst hat, das Toilettenfenster samt Rahmen herauszudrücken und aus dem Zug zu springen", sagte ein Ermittler der Kripo.
Zynikerkreise vermuten: ein intaktes Hygieneempfinden.
stw | 21:54 | gefunden | zwitschern
01.06.2007
»Fettes Schwein«
Wie bitte? »Fettes Schwein«
Was: Theaterstück
Wo: Hamburger Kammerspiele
Wann: bis 1. Juli
Wie: ganz großartig
Warum: unterhaltsam, offen, erfrischend, rührend, überraschend
Also: hingehen!
stw | 22:33 | kulturalien | alsteralltag | zwitschern
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