30.05.2006

Freizeitgestaltung

Langeweile? Das muß nicht sein. Legen Sie doch mal Verfassungsbeschwerde gegen die Rechtschreibreform ein – mit der Begründung, sie verletze Ihre Menschenwürde und verhindere die freie Entfaltung Ihrer Persönlichkeit.

Kommt gut. Und Sie bekommen ganz tolle und nützliche Hinweise zurück. Zum Beispiel, daß alle außer Beamten und Schülern ...

... rechtlich nicht gehalten (sind), die reformierte Schreibung zu verwenden; sie sind rechtlich vielmehr frei, wie bisher zu schreiben.

Glück gehabt. Natürlich, das hätte Tante Hiltrud vermutlich auch gewußt. Aber so eine BVerfG-Mitteilung macht definitiv mehr Eindruck, und man kann sie schön gerahmt ins Anstaltszimmer hängen. Wir meinen: Herzlichen Glückwunsch!


(Irre.)

30.05.2006

Kaufbefehl

Jörg Thadeusz: »Rette mich ein bißchen. Ein Sanitäter-Roman«

Nur ein weiteres Buch à la Nick Hornby oder Frank Goosen, in dem sich ein junger Mann etwas hilflos, aber voller guter Absichten durchs Leben kämpft? Vielleicht nicht ganz so gut? Und sowieso nichts, was als wegweisendes Werk in die Literaturgeschichte eingehen wird?

Alles richtig. Aber auch alles egal. Die Geschichte des Rettungssanitäters Gunnar, der sich ausgerechnet ...

... ach, lesen Sie es doch. Einfach ein sehr sympathisches Buch irgendwie. Mehr nicht. Aber das ist manchmal schon genug.

29.05.2006

Im Zeichen der Elf

Nur noch elf Tage bis zum Anpfiff des Bolzturniers; was liegt da näher, als unserer Elf einen verbalen Elfer* zu widmen?


Elf.
Elf Freunde
müßt Ihr sein.
Sonst habt Ihr Euch
verzählt.


Danke.


*) Gemeint ist ein sogenanntes Elfchen. Aber Elfer klingt deutlich weniger albern.

26.05.2006

Rasengeheimnisse

Nur noch zwei Wochen bis zum Anpfiff des Bolzturniers; Zeit für die bange Frage: Was machen eigentlich die geheimsten der Geheimfavoriten? Zum Beispiel Togo.

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25.05.2006

Alsterhimmel


© netzwort.de

23.05.2006

Kino kompakt

Klassiker der Leinwandunterhaltung in 30 Sekunden. Heute:

Pulp Fiction(So we're cool? - We're cool.)
Shining
Star Wars


Wir wünschen: Gute Unterhaltung. Und eine gute Internetanbindung.

22.05.2006

Der große Zauberer

Das Leben ist unendlich viel seltsamer als irgend etwas, das der menschliche Geist erfinden könnte.
(Sherlock Holmes in »Eine Frage der Identität«)

Und es ist vergleichsweise kurz. Deutlich kürzer als 147 Jahre jedenfalls. Daher bleibt uns auch heute nur, uns posthum vor Arthur Conan Doyle zu verneigen. Wie in den letzten 76 Jahren.

Alle, die wissen, warum wir das tun, haben vielleicht auch ein wenig Spaß an folgendem Problem: Das letzte Wort. Ein Online-Adventure mit Leiche.

Allen, die nicht wissen, warum wir das tun, sei gesagt:

Es hat niemals bessere Detektivgeschichten gegeben als die alte Sherlock-Holmes-Reihe; und obgleich der Name des großen Zauberers auf der ganzen Welt bekannt geworden ist und obgleich es sich wohl um die einzige volkstümliche Legende der modernen Welt handelt, so glaube ich nicht, daß man Sir Arthur Conan Doyle genug gedankt hat.
(Gilbert Keith Chesterton)

20.05.2006

Doppelt gesagt. Abgrenzungen für Angeber

Gefällt mir! Das möchte ich ...

Viele fragen sich: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Tautologie, Pleonasmus und Hendiadyoin? Das ist ganz leicht: »Hendiadyoin« ist schwerer auszusprechen als die anderen beiden.

Sehr schön. Weil das so rasch zu lösen war, und wir nun noch ein wenig Zeit haben, können wir uns frank und frei noch einer näheren Betrachtung zuwenden. Beginnen wir mit dem vermutlich bekanntesten der drei Begriffe.

Tautologie: Die Tautologie ist eine rhetorische Figur, bei der ein bestimmter Sachverhalt durch zwei aneinandergereihte, annähernd sinngleiche Wörter verdeutlicht wird. Als Tautologe beachten Sie bitte, daß Ihre Wörter hierbei derselben Wortart angehören: nackt und bloß, rank und schlank, hegen und pflegen, Sturm und Drang. Dabei könnte jedes Wort auch für sich stehen, wäre alleine nur nicht ganz so kräftig.

Eine neuere Variante der Tautologie besteht darin, das Gesagte fremdsprachig zu wiederholen. Erfunden wurde sie in der Fußballbranche, wo es keiner mehr zu etwas bringt, der nicht »kämpft und fightet«. Offen ist bisher, ob dies im engeren Sinne tautologisch, oder im weiteren Sinne dämlich ist.

Pleonasmus: Doppelt gemoppelt wird auch beim Pleonasmus. Aber anders. Hier stellt man dem eigentlichen Begriff eine Erläuterung voran, deren Bedeutung jedoch in ersterem bereits enthalten ist. Das kann einer besonderen Hervorhebung dienen, es kann auch ein Zeichen dafür sein, daß der Sprecher nicht weiß, was er da redet.

Die Beispiele ordnen Sie bitte selber zu: weltweite Globalisierung, alter Greis, auseinanderklaffen, für Unbefugte verboten, ignoranter Betriebswirt. Wir merken uns, daß es sich jeweils – anders als bei der Tautologie – um zwei Wörter verschiedener Wortart handelt.

Hendiadyoin: Das Hendiadyoin ist ganz was Tolles. Es erinnert mit seinen zwei gleichen Wortarten an eine Tautologie, ist aber keine. Denn: Die beiden annähernd sinngleichen Begriffe verstärken sich hier nicht gegenseitig, sondern ergeben gemeinsam einen übergeordneten Sinn. »Feuer und Flamme« ist ein schönes Beispiel; ebenso geht es bei befürchtetem »Mord und Totschlag« meist nicht um lebensbeendende Vorgehensweisen, sondern um eine wenig konstruktive Tendenz der Situation.

Eine weitere Form des Hendiadyoin ist jene Stilfigur, bei der ein Adjektiv aus Gründen des Pathos in ein Substantiv verwandelt wird. »Trinkt aus Bechern und Gold!« anstelle von: »Trinkt aus goldenen Bechern!« Der Unterschied zur Tautologie besteht hier darin, daß das verwandelte Wort dem anderen logisch untergeordnet ist und nicht bedeutungsgleich alleine stehen kann.

Wir fassen zusammen:
Tautologie = Wiederholung mit Wörtern gleicher Wortart; Faustregel: doppelt moppeln mit »und«*
Pleonasmus = Wiederholung mit Wörtern verschiedener Wortart; Faustregel: doppelt moppeln ohne »und«*
Hendiadyoin = schwieriges Wort, das man niemals braucht; Faustregel: kennen, aber nicht darüber sprechen

Alle angegebenen Angaben sind wie stets und immer ohne Gewähr.


*) Faustregel bedeutet Faustregel, nicht ehernes Gesetz. »Bereits schon« ist ein(e) ...? Genau.


Nachtrag März 2008:
Konträr gesagt. Abgrenzungen für Angeber II »

18.05.2006

Praxistip

Unser Praxistip der Woche: Lassen Sie niemals aus Versehen oder gar mit langfristigen Säuberungsabsichten einen alten Eimer mit einem alten Putzlappen in altem Putzwasser in der Küchenecke stehen.

Merkwürdige Gerüche werden sich ausbreiten. Theorien werden sich aufdrängen, in denen Eier, Käse und der seit Tagen auf Aufmerksamkeit wartende Abwasch eine Rolle spielen. Doch die Spur wird Sie in die dunkle Ecke führen, und eines Morgens werden Sie versuchsweise an dem Lappen schnuppern.

Die wenigen Augenblicke, die Ihnen dann noch verbleiben, bevor das Frühstück wieder oben angekommen ist, werden von Reue geprägt sein; und mit etwas Pech werden Sie auch noch eine sehr kurzfristige Küchensäuberung anberaumen müssen.

Lösen Sie dieses Problem lieber im Ansatz; siehe oben.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

17.05.2006

... und alle Fragen offen

Die Vernunft hatte verzweifelt versucht, zurückzuschlagen – doch der Wahnsinn geht weiter.

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15.05.2006

Wie man sich selbst verapplet

Und dann gab es ja noch den Taxifahrer, der sich plötzlich in einem Live-Interview der BBC zum Thema Rechtsstreit zwischen Apple (die mit den Rechnern) und Apple (die mit den Beatles) wiederfand.

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15.05.2006

Unterhaltungstheater

Was ich verkaufe und an wen ich verkaufe, das sollte die geringste Ihrer Sorgen sein – Ethan.

Name: Davian
Beuf: Bösewicht
Worte: nicht viele
wenn: dann coole
fies: sehr
kaltblütig: unbedingt
zu sehen: viel zu kurz

in
Mission: Impossible – III

13.05.2006

The zeitgeist is right now

»Die Response auf die Fax-Mailings war der Hammer. Wenn wir jetzt publicitiymäßig weiter Gas geben, haben wir in the long run die User fest im Sack.« Solche Sätze hört man an zwei Orten: im Irrenhaus und bei Geschäftsbesprechungen unter Profilneurotikern.

Doch das Deutsche gibt nicht auf. Und wenn es daheim nicht mehr überall durchdringen kann, wandert es eben aus – zum Beispiel in die USA.

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11.05.2006

Linie einundzwanzig


© netzwort.de

11.05.2006

»... aber das werden wir schon rauskriegen.«

Genau fünf Jahre ist es heute her, daß ein Herzinfarkt den dritten Dirk-Gently-Roman verhinderte. Mit Recht sind Sie betrübt darüber; mit etwas weniger Recht fragen Sie: Wer ist eigentlich Dirk Gently?

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10.05.2006

Tückische Metaphern

Schockierend:

Bedauern stilsicher die AXA Investment Managers.

08.05.2006

»Spaßorientiert mit politischem Hintergrund«

So nennt man das als Beamter. Worum geht's? Darum:

Eine Hamburger Sponti-Gang plündert Wohlhabende - angeblich um den Armen zu helfen. Die Polizei ist ratlos.

Wir auch. Aber amüsiert irgendwie. Die ganze Geschichte lesen Sie bitte im aktuellen SPIEGEL.

07.05.2006

Mainz schlägt München

Oder: Vom kleinen großen Glück im Abstiegskampf

Der FC Bayern München hat seine Vormachtstellung in der Fußball-Bundesliga eindrucksvoll untermauert. Der Respekt gilt allen dafür Verantwortlichen – als Fußballfan schaut man dennoch lieber in andere Regionen.

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05.05.2006

Kiezkieker

Baustelle Reeperbahn. Großartig eingefangen und freundlich genehmigt von Tobias Münch.

04.05.2006

Alles Roger

Erinnern Sie sich an Dr. Roger Kusch, Innensenator a.D.? Dem war ja die CDU zu sozialistisch, und er wollte einen eigenen Verein aufmachen.

Jetzt ist es soweit. Wir begrüßen: Die Partei »HeimatHamburg«. PHH. Erinnert ein wenig an PKK, allerdings sehe ich da noch gewisse Popularitätsrückstände. »Kusch-Partei« ging ja aus naheliegenden Gründen nicht – wie klänge denn das.

Andererseits hätte er es mit einer »Kusch-Partei Deutschland« (KPD) der CDU mit gleicher Münze heimzahlen können: Links angetäuscht, aber rechts eine lange Nase gemacht.

Aber Heimat ist ja auch schön. Mal sehen, was er so vorhat damit. Noch weiß man es nicht genau. Immerhin gibt es "bereits einen ersten teils schon sehr konkreten Vorschlag". Großartig. Thema? Noch offen. Wir werden die weitere Konkretisierungsphase abwarten müssen. Und solange dürfen wir spekulieren. Wie gefällt Ihnen zum Beispiel dies:

die Abschaffung des generellen Leinenzwanges für Hundehalter

Überfällig! Auch Hundehalter müssen frei herumlaufen dürfen. Wir finden: Weiter so.

02.05.2006

Gefühle zeigen

Doppelpünktchen, Strich und Klammer – fertig ist der Onlinejammer?

Es geht auch anders. Wie? Dan Wade macht es vor:
www.danwade.com.

02.05.2006

Wir sind einflußreich!

Vielleicht nicht wir direkt, aber der Papst. Und sind wir nicht alle – ein bißchen Papst? Sie nicht? Vielleicht sind Sie ja ein wenig Angela Merkel. Das geht auch.

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