Worüber die Deutschen lachen, wurde der Autor Tommy Jaud vom SZ Magazin gefragt, als Gagschreiber für Harald Schmidt oder Anke Engelke wisse er das ja.
Ich bin weit davon entfernt, den Humor der Deutschen zu definieren, aber Witze über die Deutsche Bahn, über volle Einkaufszentren an Weihnachten oder – wie in Hummeldumm – über Gruppenreisen, die funktionieren anscheinend gut. Das kennen viele aus eigener Erfahrung, damit können sie sich identifizieren.
Wenn man wieder aufgewacht ist, sind an dieser Antwort gleich drei Dinge zum Kotzen.
Erstens, daß ein – positiver! – Zusammenhang hergestellt wird zwischen so unfaßbar gründlich ausgelutschten Themen wie der Deutschen Bahn, überfüllten Einkaufszentren zur Weihnachtszeit oder Gruppenreisenden und dem Thema Humor. Wie wär's mit dem Thema Hypnotika? Ja, wie unpünktlich. Da verhungern ja die Selbstmörder, die, gähn, sich auf die Schienen legen. Und die da, puhlen die hartgekochte Eier aus? Und Achtung: Senk ju vor träwelling wiss Deutsche Bahn to jur Einkaufszentrum. Supergähn. Wie tot kann man Pferde eigentlich reiten?
Zweitens: daß er das sagt. Möglicherweise könnte man es ja sogar clever finden, wenn er irgendeinen gewitzten Blödsinn antwortet, aber trotzdem weiterhin ungerührt mit langweiligsten Plattheiten absahnt. Weil es halt geht. Aber offenbar gar nicht zu merken wie langweilig und platt sogenannte Witze über die Deutsche Bahn, über volle Einkaufszentren an Weihnachten oder – wie in Hummeldumm – über Gruppenreisen sind, wirkt so richtig clever nicht.
Drittens und vor allem ist zum Kotzen, daß es stimmt; daß sowas tatsächlich und immer noch funktioniert. Daß Witze über volle Einkaufszentren an Weihnachten auch nach 800-jährigem Dauervortrag noch als Witz durchgehen. Daß man immer noch Leute zum Lachen bringt, indem man behauptet, es wäre unmöglich, IKEA-Möbel aufzubauen. Daß die unterirdischsten Spruch-T-Shirts nicht nur gekauft, sondern auch noch getragen werden. Die Nachfrage eben. Die wird ja bei aller berechtigten Kritik an diversen Angeboten häufig mal vergessen. Wenn man sich die Bestsellerlisten so ansieht, oder die auflagen- bzw. klick- bzw. quotenstärksten Medien, dann kommt einem eine Idee wirklich witzig vor: die der Philanthropie.