... wenn die Anderen von der Rechten sind.
Wikileaks bereitet gerade die Veröffentlichung von rund 37.000 NPD-Mails vor, darunter vermutlich auch allerlei Privatkorrespondenz. In einem »Spreeblick«-Text dazu wird die These vertreten, daß die Geringschätzung von Datenschutzfragen, sobald es Rechtsradikale betrifft, ein Grund ist, »sich Sorgen zu machen«.
Das auch. Vor allem ist es ein Grund, mal auf die Doofheit der hämenden Gedanken hinzuweisen und darauf, daß sich die Billigung und Rechtfertigung solcher Vorgänge ziemlich rasch selbst widerlegen. Das sieht nicht jeder so (alle folgenden Zitate sind Leserkommentare des verlinkten Artikels):
Bullshit! Keine demokratische Repräsentation für Demokratiefeinde
Doch, auch und gerade für Demokratiefeinde. Alles andere ist Schönwetterdemokratie. Freiheitsrechte für Gegner der Freiheit zu gewährleisten, ist nicht paradox. Es ist souverän.
Das ist das eine. Abgrenzung ist das andere. Wer sich für besser als andere hält, sollte sich nicht genauso schlecht benehmen.
Zudem: warum sollten die bürgerlichen, demokratischen Rechte für die Menschen geben, die diese anderen absprechen und teilweise komplett abschaffen wollen?
Weil wir uns dadurch von ihnen unterscheiden.
ich möchte einfach nicht, das jemand, der sich damit einverstanden erklärt, ganze volksgruppen auszulöschen oder zu versklaven, weil sie genetisch minderbemittelt, arschlöcher, ungläubige, gutbestückte oder weltherrscher sind, mit den selben privatrechten ausgestattet ist, wie ich.
Mit anderen Worten: Weil andere Menschen bestimmten Gruppen grundlegende Rechte vorenthalten (wollen), sollen ihnen grundlegende Rechte vorenthalten werden. Weil es sehr schlimm ist, was andere tun, tut man es auch? (Was in diesem und ähnlichen Fällen nicht gerade unproblematischer dadurch wird, daß Demokraten anderen Leuten demokratische Rechte vorenthalten möchten, weil diese das ihrerseits so praktizieren würden. Das »Minority Report«-Problem.)
Wie Du mir, so ich Dir. Das ist genau das Prinzip, das die Welt in die Scheiße reitet. Auge um Auge, bis keiner mehr weiß, was mit dem ersten Auge genau passiert war und Menschen sich wechselseitig in den Arsch treten, ohne noch zu wissen, warum eigentlich.
Bei den Nazis wissen die meisten ziemlich genau, warum sie sie verachten. Das könnte ganz hilfreich sein bei der Einschätzung, was man selber propagiert. Und was nicht.
Die Rechte der Anderen sind oft auch die eigenen.