02.03.2009

Sieben ohne: Prolog

von Ute Janssen


Es begann pünktlich am ...

... Aschermittwoch, Beginn der Fastenzeit. Ursprünglich und im katholischen Sinne bedeutet das: Rund sieben Wochen, nämlich bis Ostersamstag, 12 Uhr, ißt der katholische Christ kein Fleisch.

Ich bin nicht besonders gläubig. Dennoch möchte ich es in diesem Jahr ausprobieren. Ich möchte sieben Wochen auf etwas verzichten, ohne das mir das Leben irgendwie schwieriger erscheint.

Fleisch kommt nicht in Frage. Ich kann zwei Wochen kein Fleisch essen, ohne es auch nur zu bemerken. Einige verzichten in der Fastenzeit zum Zeichen Ihrer Abstinenzfähigkeit auf Alkohol. Auch nichts für mich. Selbst Rotwein trinke ich in letzter Zeit so selten, daß mein einstiger Stamm-Weinhändler mich nicht mehr auf der Straße erkennt. Nein, mein Laster liegt woanders. Was mein Leben versüßt, ist Schokolade und alles klebrig Keks- und Kuchenartige drum herum.

Wenn ich eine Tafel Schokolade aus ihrem feinen Aromapapier gewickelt habe, ist es so sicher wie Lebkuchen an Weihnachten, daß ich sie aufessen werde. Auch 150-Gramm-Tafeln habe ich schon an nur einem Fernseh-Abend verputzt. Meine Lieblingssorte »Schokolade und Keks«, nur im 300-Gramm-Format erhältlich, kommt mir schon lange nicht mehr ins Haus. Sicher ist sicher.

Und obwohl ich viel Sport treibe, laufe, Rad fahre und sowieso ständig unter Strom stehe, dürften es ruhig ein paar Gramm weniger sein. Oder auch genau andersherum: Gerade weil ich für eine Top-Kondition trainiere, täte auch eine Top-»Form« nicht schlecht. Warum also nicht den philosophischen Abstinenzgedanken des Verzichtenwollens mit dem Praktischen verbinden? Mein Entschluss steht fest: Ich werde sieben Wochen auf Süßigkeiten verzichten.

Nerven beruhigen? Entspannen? Abschalten? In den nächsten Wochen bitte ohne Schokolade. Kein Kinderriegel zum Latte Macchiato. Kein Tiramisu zum Abschluß eines italienischen Essen. Ich werde jedes mir angebotene Kuchenstück ausschlagen. Und: Nichts Süßes zu essen bedeutet für mich auch, jegliche Form des Industriezuckers gewissenhaft zu meiden. Für den geringen Zuckeranteil in Salatdressing oder meiner Lieblings-Tomatensuppe werde ich vielleicht eine Ausnahme machen. Aber, wo Zucker wirklich süß macht, werde ich ihn aus meinem Speiseplan verdammen. Das heißt: ab morgen auch keine Marmelade mehr zum Frühstück.

Das also ist mein Plan von »Sieben Wochen ohne«. Wie es mir dabei ergeht, lesen sie ab sofort regelmäßig – hier.


zur nächsten Folge »

von Sebastian | 05.03.2009, 00:10 | [Link]

Hoffentlich ist bekannt, dass sonntägliche Ausnahmen gestattet sind …
Viel Erfolg!


von stw | 05.03.2009, 22:35 | [Link]

(Dann ist hier ja wirklich jemand mal buchstäblich päpstlicher als der Papst.)




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