23.09.2008

Die Selschreise

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Das kann mir Max Goldt nicht vorwerfen. Da erzählt er in einem seiner Aufsätze von weitgereisten Leuten, wohin sie reisen und woher, und auf einmal fällt das Wort:

Eselschreisender

Was für ein Reisender? Ich grübele. Ich kombiniere. Ich zerlege das Wort gedanklich. eSelschreise? Sekunden der Hilflosigkeit. Bis mein Blick noch einmal den vorigen Absatz streift, der davon handelt, daß die Reisenden in ein Gespräch verwickelt wurden. Von einem Journalisten. Vom – ah! – Eselschrei-Sender. Glücksgefühle stellen sich ein.
(Eselschreisender? Eine Berliner Radiostation namens »1A«, die man aufgrund typographischer Schlampigkeit im Logo »IA« zu nennen lustig fand. I-A. Wie der Esel.)

Es ist ein wenig wie mit dem Betatier damals in der Zeitung. Den Privatier kannte ich. Auch Bankiers. Aber Betatiers? Was kennzeichnet den Betatier? Was macht er? Solange versuchte ich mir das herzuleiten, bis mir das griechische Alphabet wieder einfiel. Und daß es nicht nur Häuptlinge gibt. Und nicht nur Alpha-Tiere.
Das kann mir Max Goldt aber auch nicht vorwerfen.
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