Die ziemlich unregelmäßige Kolumne
2.0
Auf eines ist stets Verlaß: Es geht immer noch dämlicher. Entschuldigung, dämlich 2.0. »Dämlicher« ist alt. Sogar »neu« ist alt. Früher gab es viel »Neues«, vorwiegend da, wo recht eigentlich nichts neu war. Neue Wege, Neue Mitten, »New Economy«. Gerne auch »Neo-«, wenn man den alten Wein in etwas unappetitliche neue Schläuche kippen wollte. »Neo« ist »neu« in schlecht. Das mußte man wissen als Worthülsenerfinder.
Früher jedenfalls. Jetzt ist 2.0. Weil's moderner klingt. Und irgendwie nach Computerzeug und neuen Wörschns und Teknollidschi. Deshalb gibt es seit einiger Zeit auch das »Web 2.0«. Große Sache. Muß man dabei sein. Nein, ist nichts anderes als das ganz normale Internet, dessen Möglichkeiten immer besser genutzt werden. Klingt aber wichtiger und ist viel kürzer als »Nein, wirklich. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon ich spreche.«
Aber wie gesagt geht es immer noch dämlicher. Das ist sogar ganz leicht. Man braucht das neue Lieblingsadditiv nur dort hinzuzufügen, wo es wirklich gar keinen Sinn mehr ergibt. Deshalb gibt es jetzt den »FC Bayern 2.0«. Bestimmt auch eine große Sache. Und wie toll das klingt.
»Ist der FC Bayern 2.0 unschlagbar?«
Herrlich hallen die Worte im Geiste wieder, frei von schnödem Ballast wie Sinn, Logik oder Ironie. Das ist modern. Ist das gar schon eine Neue Moderne? Oder Neomodern? Das reicht nicht hin. Nicht einmal modern 2.0. Das ist modern 3.0.