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Endlich. Ich habe mich entschieden. Ich kaufe sie. Leicht aufgeregt stehe ich also vor dem Glaskasten im Elektronikgroßmarkt; das Informationsschild weist unter den bekannten Daten einen erfreulichen Preis aus.
Die Männer mit den Schrankschlüsseln sind indes noch anderweitig beschäftigt.
»Ich bring' dann mal die Pentax weg.«
»Genau. Wenn einer fragt, haben wir keine mehr. Die andern kommen dann auch runter ins Lager.«
»Gut.«
Was treiben die da? Gleichviel, ich bin dran.
»Guten Tag. Die EOS 350D hätte ich ja gern mitgenommen.«
»Wie?«
»Die EOS 350.«
»Ah. Da hab' ich leider keine mehr da. Sind alle weg.«
Wir sehen beide auf das anpreisende Schild im Schaukasten.
»Das Schild irritiert nur, das nehm' ich mal raus. Keine mehr da«, sagt der Mann.
»Du lügst doch. Wahrscheinlich stapeln sich da unten lauter 350er im Schrank, gleich neben den ganzen Pentax«, sage ich.
Nur in Gedanken allerdings. Und auch erst hinterher.
Angespornt vom zuvor abgehörten Dialog entwickle ich später nämlich die Theorie des Weichklopfpreises. Man denkt sich ein attraktives Angebot aus, sperrt die Geräte weg und teilt jedem fragenden Kunden mit, es seien keine mehr vorrätig. Einige Zeit später holt man sie wieder hervor – und schreibt einen um 20 Euro höheren Preis aufs Schildchen. Der durch den ersten Rückschlag weichgeklopfte Kunde greift nun sehr rasch für mehr Geld zu; aus Furcht, wieder zu spät zu kommen.
Alternativ könnte ich natürlich auch einfach nur Pech gehabt haben. Wer weiß das schon.
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